Eduard Handel Mazzetti "Frühling im Sellraintal (Lüsener Ferner)" 1947, Aquarell

Eduard Handel Mazzetti "Frühling im Sellraintal (Lüsener Ferner)" 1947, Aquarell

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Eduard Freiherr von Handel-Mazzetti wurde am 19. Jänner 1885 als Sohn eines Feldzeugmeisters in Innsbruck geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wien und Feldkirch (Stella Matatina) trat er in die Techn. Militärakademie ein und vollendete 1914 die Kriegsschule. Seine Einsatzorte als Major des Generalstabes während des 1. Weltkrieges lagen in Serbien, Russland und Italien. Im 2. Weltkrieg kehrte er neben Norwegen in diese Gebiete als Kriegsmaler zurück. Nach dem Jahr 1918 widmete sich der Künstler ganz der Malerei und besuchte von 1921-1923 die Kunstakademie in München unter Prof. Gröber. 1922 fand bereits die erste große Ausstellung im Glaspalast in München statt. Nach Jahren voller Schwierigkeiten – die die damalige Zeit mit sich brachte – gelang es ihm nach einem großen persönlichen Einsatz in Berlin Fuß zu fassen und auch dort eine große Anhängerschaft und viele Anerkennungen zu finden. Viele Studienreisen führten ihn nach Frankreich, Norwegen, Italien, Dalmatien und Schweiz, zu der ihm eine besondere Vorliebe verband. Die Gegend rund um das Matterhorn, das Berner Oberland und der Übergang von den West- und Ostalpen zählten zu seinen bevorzugten Motiven.
1937 wurde er auf der Weltausstellung in Paris mit der Goldmedaille für Malerei ausgezeichnet. Viele Bilder, die in diesen Jahren entstanden sind, fielen den späteren Ereignissen zum Opfer, auch die Wohnung und das schöne Atelier in Berlin. Nach seiner Übersiedelung nach Wien ereilte ihn das gleiche Schicksal und mit einem kleinen Rest geretteten persönlichen Gutes erreichte er seine Tiroler Heimat als letzte Zufluchtstätte.
Sehr beschränkte Wohn- und Arbeitsverhältnisse führten den Künstler von den großformatigen Ölbildern hier wieder zur Pflege des kleinformatigen Aquarells, was der Stilrichtung des Malers besonders entgegen kam.
Eduard Freiherr von Handel-Mazzetti hatte sich der Primamalerei verschrieben und fand in dieser Technik seine wesenseigene Ausdrucksform, in der er sein Empfinden zur Landschaft besonders zart und unmittelbar zum Ausdruck bringen konnte. Er kommt mit seiner klaren liebevollen Auffassung der biedermeierlichen Darstellung sehr nahe, der er sich gewiss im Innersten verbunden fühlte und steht hinsichtlich seiner Landschaftsbilder in der direkten Nachfolge des berühmten Engländers Edward Compton. Bei seinen Stadtansichten erinnerte man sich an Rudolf von Alt (1817 – 1902) oder an den bekannten Innsbrucker Josef Gröber (1817 – 1902).
Der Künstler betonte in seinem Bemühen, einer wahrhaftigen Wiedergabe der Natur so nahe wie möglich zu kommen und stellte dabei seine eigene Person in den Hintergrund. Er fasste sich und sein Wirken als ein dienendes Werkzeug auf, in dem ohne jede subjektive Änderung der Sprache der Natur zum Ausdruck kommen sollte. Was Adalbert Stifter mit Worten aufs Papier gebracht hat, gestaltet der Künstler mit Pinsel und Farbe.
Er sah seine Kunst als Quelle, die auf die Menschen still, ruhig und friedlich wirken kann. Seine Bescheidenheit ist Ausdruck von Ehrlichkeit und auch schlichtes Wissen um sein Können. Seine Landschafts-Kompositionen und seine Farbauswahl bekundet eine sublime Sensibilität, die ihren konkreten Niederschlag in der Subjektkombination findet.
Auch in seinen großen Landschaftsbildern in Öl zeigt er das Abbild in kristallklarer Prägnanz, beherrscht von der eindringlichen Modellierkraft eines scharfen Beobachters bis hin zu idyllischer Einsamkeit. Handel-Mazzetti war kein stürmischer Eroberer im Reiche der Malerei, jede Koketterie mit modischen Strömungen blieb ihm fremd. Er wollte, wie er sich selbst ausdrückte „überall das Schöne in der Natur aufsuchen und Werke schaffen, die ein bisschen dazu beitragen möchten, die Menschen untereinander zu verständigen.“
Am Abend seines 65. Geburtstags – am 19. Jänner 1950 – verstarb Eduard Freiherr von Handel-Mazzetti in Innsbruck und wurde in einem Ehrengrab der Gemeinde Völs beigesetzt. In Wien waren 1939 auf der Ausstellung „Berge und Menschen der Ostmark“ einige Ölbilder zu sehen. 1951 waren seine Werke auf der Tiroler Kunstausstellung auf der Frühjahrsausstellung im Wiener Künstlerhaus ausgestellt.
Anfang der 50er Jahre übersiedelte seine Witwe mit dem Nachlass in die Schweiz und es dauerte beinahe vier Jahrzehnte, bis diese großartigen Arbeiten nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.